Kuterevo 26.08.2022

Ein paar ganz normale Tage

Die vergangenen Tage waren ganz normal für Kuterevo. Ganz normal heißt aber nicht, dass nichts los war, ganz im Gegenteil.
Betonieren in Crno Jezero stand auf dem Programm.

Am neuen Haus soll ein Wintergarten entstehen und dafür wurde das Fundament vorbereitet.

Nach letzten Planungsgesprächen von Ivan und Joso konnte Emris auch schon den erste Beton anliefern.

Ein gutes Fundament braucht natürlich auch Steine und dafür waren Jaqeline und Isabell zuständig. Die beiden kommen aus Dänemark und sind auf Europareise. Für fünf Tage haben sie ihr Wohnmobil in Kuterevo abgestellt und fleißig mitgeholfen.

Das Wetter war diese Woche ziemlich durchwachsen, es hat immer wieder geregnet und so habe ich mit meinem Neffen die Gelegenheit für einen Ausflug genutzt. Das „Velebit Haus“ in Krasno war unser Ziel. Eine Mischung aus Museum und Multimediaprojekt.

Mit Filmen, VR-Brillen und weiteren optischen und akustischen Elementen kann man das Velebit Gebirge erleben. Es beginnt mit einer Windmaschine am Eingang und Keanu konnte drei Windstärken, 39 km/h, 60 km/h und 110 km/h erleben. Bei der höchsten Stufe hat er es kaum geschafft, den Ausschalter zu erreichen.

Nach einem ausgiebigen Rundgang ging die Fahrt weiter durch Kransno zum Oltari-Pass und dann kam der Moment, wenn man durch den lichter werdenden Wald plötzlich etwas schimmern sah, das Meer. Dieses Aha-Erlebniss wenn man zum ersten Mal den Velebitwald verlässt und auf die mediterrane Landschaft trifft ist immer wieder ein toller Moment.

Wir sind dann weiter bis nach Sveti Jurai ans Meer und da wird einem richtig bewusst welche landschaftliche Vielfalt uns hier auf einer relativ kleinen Fläche geboten wird.

Auch hier gibt es viele Tiere zu entdecken.

Und Urlaubsstimmung pur.

In der Zwischenzeit wurde in Crno Jezero neues Baumaterial angeliefert…

… und sogleich fachmännisch begutachtet.

Wer hart arbeitet sollte auch gut essen. Für eine leckere Pizza hat Manja aus Gorići gesorgt.

Die arbeite am Wintergartenfundament kamen gut vorn, aber es gibt noch viel zu tun.

Auch die Nachbarn haben vorbeigeschaut und dabei gleich das Futter für ihre Schafe geholt.

Am Mittwoch war wie immer Markttag und das heißt für uns einkaufen auf dem Markt und dann noch die Futterspenden für die Bären abholen.

Zurück im Dorf hieß es dann Abschied nehmen. Für Felia war ihr letzter Tag gekommen. Für neun Monate hat sie im Bärenrefugium mitgearbeitet und uns immer wieder mit den neusten Nachrichten versorgt.

Es war für alle ein trauriger Moment, aber ich sage immer, man sieht sich wieder in Kuterevo.

Das hat sich Ivan ganz bestimmt auch gedacht.

Als ich danach zu den Bären gegangen bin hatte ich den Eindruck, sie haben es auch gespürt, dass wieder einmal ein sehr wichtiger und beeindruckender Mensch Kuterevo verlassen hat.
Liebe Felia, nochmals vielen Dank!

So traurig so ein Abschied ist, das Leben geht weiter, mit dem ersten Wollefilzworkshop in Kuterevo. Marianna, unsere Kroatischlehrerin ist eine wahre Filzkünstlerin und sie hat innerhalb von zwei Stunden unsere Gruppe aus England und weitere Volontäre dazu befähigt aus unscheinbaren Wollbüscheln witzige kleine Bären zu filzen.

Mit viel Einfühlungsvermögen und ihrem pädagogischen Geschick hat sie aus jedem Teilnehmer einen kleinen Filzkünstler gemacht.

Mit höchster Geschwindigkeit sind die Nadeln in die Wolle eingedrungen und haben die verschiedenen Büschel miteinander verbunden.

Hier nur einer der kleinen Stacheltiere die in dieser kurzen Zeit entstanden sind.

Wir haben uns dann zum Abendessen etwas typisch kroatisches gegönnt, Police. Das sind leicht gesalzene Kartoffelhälften, die im wir im Backofen zubereitet haben.

Bei uns gab es natürlich eine verfeinerte Variante, mit Knoblauchöl von der schwäbischen Alb, Kümmel aus der Metro und Bergkäse aus dem Trentino.

Gestern Abend hatte ich dann die schwierige Aufgabe, unser Feldküche, die wir vor drei Jahren hierher gebracht haben wird am Wochenende für das 10-jährige Jubiläum der Kulturvereins gebraucht. Ich als großer Feldküchenexperte sollte sie erklären und zum ersten mal starten.

Nach anfänglichen Schwierigkeiten, sie war schon länger nicht mehr mit Gas betrieben worden, haben die drei Brenne so langsam gezündet.

Mit vielen „Fachleuten“ und einem Mischmasch aus deutsch, kroatisch, schweizerdeutsch und natürlich dem ausführlichen Handbuch haben wir auch diese Hürde gemeistert.

Vielleicht hat auch das gute kroatische Bier eine Rolle gespielt.
Das wars für heute, morgen wir die Feldküche beweisen müssen ob sie 200 Personen mit Gulasch und Bohnensuppe versorgen kann, wir werden sehen.
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Weitere Infos auch über unsere Spendenaktion „Bärenfutter“ auf unserer Homepage.